Geschnittener Tofu vor dem Einfrieren
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Tofu einfrieren? Mit dieser Methode gelingt es garantiert

Tofu ist das wohl bekannteste vegetarische und vegane Lebensmittel überhaupt. In Asien kennt und schätzt man das Sojaerzeugnis schon seit Jahrtausenden. Wenn man noch etwas Bohnenquark wie er auch genannt wird übrig hat und diesen nicht zeitnah aufbrauchen will, kann man ihn einfach einfrieren. Auch wenn der Soja-Klassiker irgendwo im Angebot sein sollte kann man ruhigen Gewissens zuschlagen und ihn dann haltbar machen. Wie man Tofu einfriert, ob das wirklich ratsam ist und was man auf keinen Fall machen sollte, verraten wir in diesem Beitrag.

Wie lange ist Tofu haltbar?

Tofu hat einen hohen Eiweißanteil und ist deshalb auch schnell verderblich. Man muss ihn unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Frischen, unpasteurisierten Tofu, sollte man innerhalb weniger Tage verzehren. Pasteurisierter Tofu hat ungeöffnet hingegen eine deutlich längere Haltbarkeit. Diese reduziert sich allerdings deutlich, sobald die Verpackung geöffnet wird. Dann sollte der Bohnenquark binnen zwei oder drei Tagen verzehrt werden. Gibt man ihn in eine mit Wasser gefüllte Schüssel, lässt sich die Haltbarkeit auf etwa eine Woche verlängern. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Eingefroren ist er natürlich deutlich länger haltbar. Ein halbes Jahr sollte kein Problem sein. Vorausgesetzt, er liegt nicht schon seit Ewigkeiten im Kühlschrank und wurde optimal gelagert.

Tofu einfrieren: Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt es garantiert

Alles was man wissen und beachten muss um nach dem späteren Auftauen keine böse Überraschung zu erleben, zeigt diese Anleitung:

  • Die richtige Verpackung
    Befindet sich der vegetarische Fleischersatz in einer Vakuum-Verpackung, sollte man ihn einfach darin belassen. Andernfalls sollte man ihn luftdicht verpacken. Wer Vakuumierbeutel zuhause hat und ein Vakuumiergerät sein Eigen nennen darf, kann den Tofu so platzsparend für die Gefriertruhe vorbereiten. Andernfalls bieten sich alle anderen luftdichten Behältnisse an, die der Haushalt hergibt. Wir empfehlen Frischhaltedosen mit Clip & Close Verschluss – am besten aus Glas. Verzichtet man auf luftdichte Verpackung, kann es zum sogenannten Gefrierbrand kommen, bei dem es zu unschönen Verfärbungen kommt, weil Luft in den Behälter eindringt und den Tofu an der Oberfläche austrocknet.
  • Ganz oder gar nicht?
    Ob man den veganen Fleischersatz am Stück einfriert oder vorher portionsgerecht zuschneidet, ist dem eiweißreichen Lebensmittel relativ egal. Schneidet man es jedoch in Stücke sollte man darauf achten, dass man es auf mehrere Behälter verteilt, damit sie möglichst keinen Kontakt haben und so nicht zusammenkleben und zusammenfrieren. Verschiedene Tofu-Schneider erlauben es einem, den Bohnenquark ganz schnell in Form zu bringen. Ob Würfel oder Streifen, für die unterschiedlichen Schneider und Pressen kein Problem.
  • Mit Haltbarkeitsdatum versehen
    Am besten man beschriftet den Gefrierbeutel mit dem aktuellen Datum oder versieht Frischhaltedosen oder sonstige Behältnisse mit einem selbstklebenden Etikett, damit man sich nicht irgendwann fragen muss, ob der Tofu noch haltbar ist oder nicht. Natürlich gibt es wie in den meisten Fällen kein Haltbarkeitsdatum das auf keinen Fall überschritten werden darf. Ist man sich nicht sicher ob er noch genießbar ist, taut man ihn einfach aus und macht dann eine Geschmacks- und Geruchsprobe. Findet man unverhofft eingefrorenen Tofu der schon fast so viel Zeit im Gefrierschrank verbracht hat wie Ötzi die Gletschermumie in den Ötztaler Alpen in Südtirol, sollte man ihn vielleicht besser vorsorglich entsorgen beziehungsweise den ewigen Jagdgründen übergeben.
  • Einfrieren
    Gut vorbereitet kann man den veganen Quark nun in den Winterschlaf schicken bis man ihn benötigt. Dabei kann eigentlich nicht viel schief laufen. Mit etwas Erfahrung gelingt es den meisten relativ gut, einen geeigneten Platz im Gefrierschrank oder dem Gefrierfach des Kühlschranks zu finden, wo man ihn dann für bis zu sechs Monate belassen kann.
  • Über Nacht einfrieren
    Möchte man den Tofu marinieren und sich die begünstigenden Eigenschaften der veränderten Konsistenz zunutze machen die der Gefrierprozess mit sich bringt, kann man ihn natürlich auch nur kurzfristig einfrieren. Eine Nacht sollte er aber schon im Eisfach verbringen, damit er auch wirklich richtig durchgefroren ist bis auf den Kern.
  • Langsam und schonend Auftauen
    Am nächsten Tag kann man ihn dann auftauen und einlegen. Den Auftauvorgang sollte man allerdings nicht beschleunigen indem man ihn in den Backofen, die Mikrowelle oder gar in eine Pfanne gibt. Am besten man lässt ihn über Nacht bei Zimmertemperatur auftauen, um ihn am nächsten Tag verarbeiten zu können. Noch schonender und langsamer ist das Auftauen im Kühlschrank. Durchgegart kann man den gesunden Fleischersatz nun unbedenklich genießen.
  • Mit der Tofu-Presse Flüssigkeit entfernen
    Den aufgetauten Tofu gibt man dann am besten in eine Tofu-Presse, damit er noch etwas Wasser verliert und die Resultate der Weiterverarbeitung auch wirklich gut ausfallen. Wie man dabei am besten vorgeht, was eine gute Tofu-Presse noch kann und welche wir empfehlen, verraten wir in diesem Beitrag über Tofu-Pressen. Alternativ kann man natürlich auch andere Methoden einsetzen, um das Wasser aus ihm herauszuquetschen. Hat man ihn vor dem Einfrieren noch nicht zugeschnitten, kann man dies jetzt nachholen und ihn dann marinieren, verkochen oder als Bestandteil von Salaten & Co einsetzen.

Was geschieht beim Einfrieren von Tofu?

Beim Einfrieren verändert sich die Konsistenz des veganen Lebensmittels. Die Poren werden größer und können nach dem Auftauen noch mehr Marinade aufnehmen. Da der Fleischersatz selbst geschmacksneutral ist und eine ähnliche Konsistenz wie Mozarella aufweist, muss man ihm ohnehin zu etwas Geschmack verhelfen. Dahingehend ist diese Tatsache selten ein Nachteil sondern oftmals sogar Teil des Plans. Viele nutzen diesen Effekt nämlich, um den Tofu optimal einlegen beziehungsweise marinieren zu können und frieren ihn vor der Verwendung erst ein. Nach dem Auftauen kann man ihm dann mit Kräutern, Gewürzen oder Soßen auf die Sprünge helfen und ihn zu einem echten und intensiven Geschmackserlebnis machen.

Zunächst einmal kann Tofu ganz unterschiedlicher Konsistenz sein. Das hängt von der Sorte ab. Die Sorte wirkt sich direkt auf das Ergebnis des Gefrierprozesses aus. Neben festen Tofu-Sorten gibt es noch besonders weiche und geschmeidige Varianten. Es gibt bei dem beliebten Sojaprodukt aus der gesunden Sojabohne von Hersteller zu Hersteller teilweise erhebliche Abweichungen was die Konsistenz anbelangt.

Weißer Tofu bekommt durch die Kälte nicht selten etwas Farbe. Er wird gelblich, was nach dem Auftauen jedoch gleich viel besser aussieht. Außerdem wird er in der Regel ohnehin mariniert oder weiterverarbeitet. Gesundheitsschädlich ist das Phänomen nicht und auch geschmacklich hat man keine Einbußen. Im Gegensatz zu manch anderer Tofu-Sorte bleibt er im Allgemeinen aber etwas bissiger und von festerer Konsistenz. Die Restflüssigkeit lässt sich besonders einfach herauspressen. Der Klassiker in Form des weißen Tofus ist nachdem er eingefroren war fester und hat einfach wie beschrieben mehr Biss. Ein ganz besonders knuspriges Geschmackserlebnis lässt sich bei der Zubereitung in der Pfanne erreichen.

Wenn man frischen Tofu mariniert benötigt man in der Regel mehr Salz und mehr Gewürze als bei der aufgetauten Variante. Das sollte man bedenken.

Manche Sorten wie der weiche Seidentofu werden etwas bröckelig bis porös. Die körnige Struktur sorgt für ein anderes Mundgefühl und erinnert ein bisschen an körnigen Frischkäse. Auch das ist kein Nachteil sondern eine Erweiterung des Spektrums an Einsatzmöglichkeiten des veganen Fleischersatzes.

Wie diese Strukturveränderung zustande kommt lässt sich vereinfacht so ausdrücken, dass der hohe Wasseranteil sich beim Einfrieren ausdehnt und so die zelluläre Struktur verändert. Nach dem Auftauen bleiben dann Löcher zurück, die vorher vom Wasser ausgefüllt waren.

Gefriergetrockneter Tofu (Koya-Tofu)

Im Zusammenhang mit tiefgefrorenem Tofu ist auch die Erwähnung vom Koya Tofu oder Kōya-Dofu interessant. Dabei handelt es sich um eine gefriergetrocknete Variante aus Japan. Dort in einem Tempel von Mönchen auf dem namensgebenden Berg Kōya eher zufällig erfunden ist diese Sorte auch heute noch ein echter Klassiker mit vielen Anhängern die ihn als sättigende Beilage oder sogar als Hauptbestandteil in verschiedenen Gerichten verwenden. Die Herstellung gestaltet sich relativ simpel. Er wird zunächst frisch eingefroren und dann nach dem Auftauen gepresst und getrocknet. Bei diesem Vorgang wird ihm die gesamte enthaltene Flüssigkeit entzogen. Auch hier verändert sich die Konsistenz durch die Entstehung großer Eiskristalle die beim Auftauen ihre Spuren hinterlassen und dem Bohnenquark eine schwammige Optik geben. Auch eine gelbliche Färbung tritt in der Regel auf. Die Sorte eignet sich aufgrund ihrer Vielseitigkeit aber nicht nur für Spongebob-Fans. Kaufen kann man Koya-Tofu in fast jedem gut sortierten Asia-Laden vor Ort oder natürlich im Internet. Er wird eingeschweißt in Kunststoffverpackung angeboten und benötigt keine Kühlung. Bei der Zubereitung legt man ihn einfach kurz in ein Bad aus warmem Wasser um ihn dann erneut auszudrücken. So erlangt er wieder etwas von seinem ursprünglichen Volumen zurück und ist Startklar für die Weiterverarbeitung. Gerne wird er in einer Brühe gekocht die neben Sojasoße auch Dashi und Mirin enthält. In der Suppe macht sich der Kouyadofu wirklich gut, aber auch frittiert, gebraten oder geschmort sollten echte Tofu-Liebhaber ihn nicht von der Bett- beziehungsweise Kochtopfkante stoßen. Es gibt aber auch Rezepte die ihn als Zutat für einen selbstgemachten Hackfleischersatz vorsehen. Mit einer Tofu-Presse kann man Koya-Tofu übrigens auch ganz einfach selber machen – dann schmeckt er noch besser.

Herstellung von veganem Hackfleisch

Die körnige Struktur die weiche Tofu-Sorten wie der Seidentofu beim Gefrierprozess ausbilden ist eine ideale Grundlage zur Herstellung von veganem Hackfleisch. Sojahack oder Tofu-Hack eignen sich bestens für die Herstellung veganer Bolognese.

Kann man auch andere Tofu-Produkte einfrieren?

Ja. Ob Gewürztofu, Tofusteak oder Räuchertofu – man kann auch diese Lebensmittel ohne Probleme einfrieren. Wer sich also im Angebot für die Grillsaison gleich mit Tofu-Steak & Co eindecken möchte, kann dies bedenkenlos tun.

Unser Fazit

Hat man zu viel Tofu gekauft, irgendwo günstig welchen ergattert oder schlicht keine Zeit ihn zuzubereiten, kann man ihn bedenkenlos einfrieren und so für knapp ein halbes Jahr haltbar machen. Zwar verändert sich abhängig von der Sorte die Konsistenz etwas ausgeprägter oder weniger stark, doch kann man ihn unabhängig davon in der Küche einsetzen. Die löchrige Konsistenz vereinfacht die Aufnahme von Soßen und Gewürzen aller Art und das Geschmackserlebnis wird dadurch noch intensiver. Salmonellen hat man beim Einfrieren von Tofu und Tofu-Produkten wie Steak oder Würstchen generell übrigens nicht. Ein Vorteil gegenüber tierischen Produkten.

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