Gelb bis orange, samtige Haut, fruchtig, saftig und vor allem gesund – das zeichnet Aprikosen aus. Genießen lassen sie sich in zahlreichen Variationen, doch Liebhaber der Frucht essen sie am liebsten frisch aus der Hand. Genauso zahlreich sind auch die Sorten, die sich nach Reifezeitpunkt, Größe, Farbe der Haut und Geschmack unterscheiden. Je nach Region ist auch die Bezeichnung der Aprikose unterschiedlich: In Österreich und Bayern werden sie Marillen genannt, in Rheinhessen hört man vereinzelt noch den alten Namen Malete. Gesund sind Aprikosen vor allem wegen ihrer Inhaltsstoffe. Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthalten sie einen sehr hohen Anteil an Carotinen. Diese stärken das Immunsystem und schützen die Haut vor UV-Strahlen.
Aprikosen zählen zu den Steinobstarten und gehören zur Familie der Rosengewächse. Sie lieben Sonne, sandige Böden und wachsen an einem Strauch oder Baum, der bis zu sechs Meter hoch wird, selten bis zu zehn Meter. Die Größe der Frucht variiert zwischen 4-8 cm, sie ist eher kugelig, hat eine samtige Haut, die je nach Sorte gelb bis orange gefärbt ist. Auf der Sonnenseite weisen Aprikosen oft eine gepunktete Röte auf. In Europa reicht die Erntezeit von Ende Mai bis September, den Winter über kommen Früchte aus Übersee in den Handel. Ein ideales Bienentrachtfutter sind die Blüten der Aprikosen, da ihr Nektar einen hohen Zuckergehalt aufweist.
Der genaue Ursprung der Aprikose ist unter Wissenschaftlern umstritten. So wurden in Armenien 4.000 Jahre alte Aprikosenkerne gefunden, aber auch in China und Indien belegen historische Quellen eine frühe Kultivierung. Der botanische Name der Aprikose – prunus armeniaca – deutet allerdings auf Armenien hin. In den Mittelmeerraum kamen Aprikosen 400 Jahre v. Chr. durch Alexander den Großen. Von dort verbreiteten sie die Römer in ganz Mitteleuropa.
Hauptanbaugebiet für Aprikosen sind heute Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland und weltweit das größte in der Türkei. In der türkischen Provinz Malatya werden die Aprikosen nach der Ernte entsteint und auf riesigen Flächen in der Sonne getrocknet. Von dort kommen inzwischen etwa 95 % der in Europa verkauften Trockenaprikosen. Nördlichere Anbaugebiete sind Ungarn, die österreichische Wachau, der Vintschgau in Südtirol, der Schweizer Kanton Wallis und Süddeutschland.
Doch immer mehr Hobbygärtner pflanzen ihr eigenes Aprikosenbäumchen. Praktisch sind hier die Spindelsträucher, die sowohl in großen Töpfen auf der Terrasse als auch an einem geschützten Platz an der Hauswand gut gedeihen. Bekannte und ertragreiche Sorten dafür sind:
- Compacta und Super Compacta, ertragreich und gut steinlösend, Reifezeit Juli-August, perfekt für den Hausgarten, wird nur bis zu 2 m, winterhart
- Goldfeuer, ertragreich, selbstfruchtend, Reifezeit Juli-Mitte August, ideal für die Terrasse
- Säulen Aprikose, reichtragend, platzsparend
Aprikosen schmecken nicht nur unvergleichlich süß und fruchtig, sie sind auch ein Allroundtalent in puncto Gesundheit. Allen voran das wichtige Provitamin A, auch als Carotin bekannt. Von diesem Inhaltsstoff enthalten Aprikosen mehr als jede andere Frucht. Dazu wertvolle B- und C-Vitamine sowie die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Phosphor.
Gesundheitliche Vorteile von Aprikosen:
- Sie stärken das Immunsystem, bringen den Kreislauf auf Trab, schützen die Haut vor UV-Strahlen
- Haare, Haut und Nägel profitieren von den Inhaltsstoffen
- Sie enthalten Salizylsäure, die antibakteriell wirkt und Keime im Magen-Darm-Trakt abtötet
Frische Aprikosen enthalten je 100 g nur 40 Kilokalorien. Weitaus mehr steckt in den getrockneten mit 241 Kalorien. Allerdings haben getrocknete Früchte auch fast fünfmal mehr Nährstoffe als frische. Das macht sie zu einem leckeren und gesunden Snack für zwischendurch oder im Müsli.
Wichtig ist beim Kauf, dass nur reife Früchte ausgewählt werden. Gibt das Fruchtfleisch auf sanften Daumendruck leicht nach, ist die Reifung perfekt. Unreife Aprikosen schmecken sauer und trocken, reife dagegen saftig und fruchtig. Am besten schmecken die Früchte frisch aus der Hand oder in Scheiben geschnitten. Aber auch viele leckere Köstlichkeiten wie Aprikosenmarmelade, Marillenknödel, Marillenschnaps, Kuchen u. a. lassen sich daraus zubereiten.
Wenn der Aprikosenstein geknackt wird, kommt ein kleiner Samen hervor, der Ähnlichkeit mit einer Mandel hat. Er schmeckt bitter und weist ein starkes Bittermandelaroma auf. Bei der Herstellung von Persipan und Amaretto werden diese Bittermandeln verwendet. Von einem Verzehr dieser Aprikosensamen wird abgeraten, da sie ca. 8 % des giftigen, blausäurehaltigen Amygdalins enthalten. Einige türkische Aprikosensorten haben süße Kerne, die wie ein Säckchen aussehen im Gegensatz zu den ungenießbaren flachen Kernen. Diese können ohne weiteres verzehrt werden.